Verzeichnisstruktur unter Linux

Verzeichnisstruktur unter Linux

Ohne Verzeichnisse funktioniert ein System nicht wirklich, da Ordnung unabdingbar ist. Doch was steckt wo? Hier findest du die Antwort:

Verzeichnisstruktur unter Linux

Ohne Verzeichnisse funktioniert ein System nicht wirklich, da Ordnung unabdingbar ist. Doch was steckt wo? 

So stellen wir uns unser Dateisystem als Baum vor. Alles beginnt mit der Wurzel des Baumes, der sogenannten "Root". Von dieser Hangeln wir uns in die einzelnen Verzeichnisse welche alle definierte Inhalte besitzen. Die Verzeichnisstruktur ist eigentlich eine Richtlinie mit dem Namen Filesystem Hierarchy Standard (FHS) und wird von der Linux Foundation herausgegeben.

Folgend sind nun die einzelnen definierten Verzeichnisse zu finden:

Übersicht:

Verzeichnisse:

/

Das sogenannte Rootverzeichnis, in dem sich alle anderen Verzeichnisse befinden. Das Rootverzeichnis entspricht (meistens) der Bootpartition des Systems.

/bin

Unter /bin sind die wichtigsten Befehle gespeichert und leitet sich vom Namen binaries ab. Diese können jederzeit auch ohne Dateisystem ausgeführt werden. Da es sich um Befehle handelt, sind keine Unterverzeichnisse nötig. Wichtig ist, dass enthaltene Befehle von jedem User ausgeführt werden können.

/boot

Das Verzeichnis /boot enthält Dateien welche zum booten benötigt werden. So sind im /boot Verzeichnis unter anderem der Bootloader und weitere Programme welche mit dem Bootvorgang zusammenhängen zu finden.

/dev

Im /dev Verzeichnis finden sich alle Devices, mit denen die Hardware vom System angesprochen werden kann. So finden sich hier z. B. Festplatten als sda und ihre Partitionen als sda1 und sda2.

/etc

Der Name /etc leitet sich von et cetera (alles andere bzw. übrige) ab. Hier findet man alle Konfigurationsdateien des Systems und in seinen Unterverzeichnissen die der installierten Programme. So sieht man im Unterverzeichnis /network, Konfigurationsdateien zum Netzwerk oder im Verzeichnis, /opt Konfigurationsdateien von installierten Programmen.

/home

Das Homeverzeichnis bzw. Heimatverzeichnis enthält als Unterverzeichnisse die usereigenen Verzeichnisse. So besitzt der User "ich" ein Verzeichnis "ich", genau so wie der Benutzer "du" ein Verzeichnis "du" besitzt. Diese finden sich dann im Verzeichnis /home.

/lib

Enthält die Bibliotheken (Sammlung von Routinen, engl. libraries) für das System in dem unter anderem auch Kernmodule (Hardwaretreiber) zu finden sind. Je nach genutzter Hardware und Distribution, gibt es noch einen /lib32 für 32-Bit Anwendungen und einen /lib64 für 64-Bit Anwendungen.

/lost+found

Wenn ein defektes Dateisystem repariert wird, werden Dateien oder Fragmente von diesen im Verzeichnis /lost+found abgelegt. 

/media

Im Verzeichnis /media werden Medien eingehangen (mounting). Medien sind jegliche Arten von Geräten/Komponenten auf denen Daten gespeichert werden können. So findet man hier z. B. USB-Sticks, CD-ROMs und DVD. Auch Festplatten (portable) finden ihren Platz hier.

/mnt

Einhängepunkt (mount-point) für Partitionen. Hier kann mit dem Mount-Befehl eine Partition eingehangen werden.

/opt

Unter /opt werden Programme mit ihren Bibliotheken gespeichert. Diese Programme sind nachinstalliert und gehören meist nicht zur Distribution. Der Begriff "opt" leitet sich von optional ab, da ein System auch ohne die Inhalte des Verzeichnisses startet und funktioniert.

/proc

Das Verzeichnis /proc ist kein normales Verzeichnis, da es keins ist. Es ist mehr eine Schnittstelle zum System bzw. dem Kernel, über die bestimmte Informationen ausgelesen werden können. 

/root

Alle User bis auf root besitzen ein Heimatverzeichnis unter /home. Das Heimatverzeichnis von root befindet sich nicht im /home Verzeichnis sondern unter /root. So ist es möglich, auf die Dateien von root zuzugreifen, selbst wenn das /home Verzeichnis defekt ist.

/run

Im Verzeichnis /run (engl. für Laufen bzw. laufend) befinden sich Dateien für laufende Prozesse. Dieses Verzeichnis ersetzt /var/run und ist in allen aktuelleren Distributionen enthalten.

/sbin

Das Verzeichnis /sbin liegt in seiner Funktion nahe an /bin und stellt die system binaries (Systemprogramme) bereit. So finden sich hier Befehle für die Systemverwaltung und Steuerung. Besonderheit hierbei ist, das ausschließlich root diese ausführen darf und kann.

/srv

In diesem Verzeichnis sollen Daten von Diensten (services) ihren Platz finden. Da es keine genaue Struktur gibt, bzw. keine spezifiziert ist, wird meist nach dem Dienst geordnet. So findet man einen Webserver unter /srv/www oder einen FTP-Dienst unter /srv/ftp.

/sys

Identisch zu /proc ist /sys kein wirkliches Verzeichnis. Es stellt lediglich eine Schnittstelle dar um auf den Kernel zuzugreifen. Der Verzeichnisname /sys steht eigentlich nur für System.

/tmp

Um temporären (temporary) Dateien eine Heimat zu geben wird das /tmp Verzeichnis genutzt. Laut Spezifikation (FHS) soll es bei jedem Start geleert werden. Temporäre Dateien sind nur zwischenzeitlich genutzte Dateien von Programmen.

/usr

Im Unix System Resources-Verzeichnis befinden sich Daten, die für jeden lesbar sind. So sind diese Dateien hostunabhängig und können mit anderen Systemen geteilt (sharing) werden.

/var

Unter /var sind Dateien von Programmen zu finden, welche in sich variabel sind. Variabel bedeutet, das der Inhalt der Dateien nicht fest ist. So wären Log-Dateien hier zu finden. Auch Spielstände oder Druckerwarteschlangen sind hier zu finden.

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