Jeder kennt sie: die Klemmbausteine des dänischen Spielzeugherstellers Lego. Viele kennen ebenfalls die Spiele, welche eigentlich immer dem gleichen Schema folgen. Lego Bricktales möchte mit dieser Tradition brechen und macht alles anders. In diesem Spiel bauen wir uns nämlich durch Dioramen. Ja, richtig gelesen! Ob das Spaß macht oder für die Steinekiste ist, erfährst du im folgenden Beitrag.
Entwickelt wurde Lego Bricktales durch das Studio ClockStone. Bekannt ist das Studio für seine Bridge Constructor Reihe. Insofern gibt es wenige Berührungspunkte mit Klemmbausteinen des dänischen Herstellers. Doch vorweggenommen: Schlecht wird das Spiel dadurch nicht ...
Story:
Wir starten in einem Freizeitpark, der unserem Großvater gehört. Dieser ist komplett herunter gekommen und nicht mehr nutzbar. Binnen weniger Minuten errichten wir unsere eigenen Modelle, um zuerst Großvater zu retten und dann andere Dimensionen. Denn mit jeder Welt, die von uns gerettet wird, erhalten wir einen Kristall, mit dem wir den Freizeitpark renovieren können. Mit von der Partie ist unser kleiner Roboter, der uns immer mir Rat und Tat zu Seite steht. Und da sind wir auch schon beim Tutorial.
Renovierung des Freizeitparks. Quelle: Screenshot Lego Bricktales | Thunderful
Das Spiel führt uns an jede Tätigkeit voller Behutsamkeit heran. Alles wird erklärt und auch hübsch in die Story verpackt. Selbst in späteren Spielstufen werden neue Fähigkeiten direkt erklärt und durch Übungen verinnerlicht. Pädagogisch ist Lego Bricktales erste Sahne ... ähm ... erste Stein,... ihr wisst, was ich meine. In Summe ist die Story wirklich interessant gestaltet und eignet sich für Jung und Alt. Jüngere Spieler freuen sich über die vielen Klemmbausteine und die älteren über den wirklich zweideutigen Humor. So werden Filme zitiert oder aufs Korn genommen oder die Charaktere nehmen sich schlicht nicht ernst. Das passt und gefällt sehr. Auch einige Wendungen sind schlicht nicht vorhersehbar. Dennoch ist die Story so angelegt, dass jedes Alter ihr folgen kann. Das hat natürlich für einen Erwachsenen den Nachteil, dass er nicht rundum im Spiel versinken kann. Dennoch verbringt man für 100 % im Spiel gerne über 15 Stunden.
In Summe wirkt alles authentisch. Natürlich nur solange, wie man daran denkt, dass es sich um Lego Dioramen handelt und alles irgendwie ulkig sein muss. Aber genau das erwartet man wohl auch von Welten aus Lego Steinen. Leider wiederholt sich die Art in jeder Welt. Wir kommen an, geraten irgendwie ins Schlamassel und retten die Welt. Die Missionen sind folglich sehr ähnlich. Gehe dorthin, baue etwas und erhalte dafür etwas das jemand anderes benötigt. So bauen wir uns bis zum Ende durch. Nebenquests gibt es lediglich in Form vom Einsammeln von Tieren. In jeder Welt befindet sich ein Charakter, der 20 Tiere einer bestimmten Sorte erhalten möchte. Diese befinden sich über alle Welten verteilt und können erst gefunden werden, sobald wir alle Fähigkeiten erhalten haben. Somit müssen wir das gesamte Spiel durchspielen, um dann alle Welten erneut zu besuchen und die Tiere einzusammeln.
Auch mit Katzen kann gesprochen werden. Quelle: Screenshot Lego Bricktales | Thunderful
Als Dank erhalten wir dann Truhen voller Eis oder anderen Währungen. Richtig gelesen! Jede Welt besitzt eine eigene Währung. Mit dieser kaufen wir uns das jeweilige Steine-Paket und Farben für die Basissteine. Ebenfalls können wir in jeder Welt coole Outfits erwerben. Alle Gegenstände können nur erworben werden, wenn alle Truhen der jeweiligen Spielwelt voller Währung gefunden wurden. Ebenfalls ist dies eine Pflicht, um auf 100 % Spielfortschritt zu kommen. Dennoch sind die Quests etwas mau und man könnte mehr erwarten. Da helfen die kostenlosen Updates für Ostern, Weihnachten, Halloween und Sommer wenig. Diese füllen die Lücke nur gering, da es sich um jeweils ein Diorama handelt.
Weihnachtsmann benötigt Hilfe. Quelle: Screenshot Lego Bricktales | Thunderful
Da es sich um ein "Klemmbaustein-Dioramen-Abenteuer" handelt, darf man keine Blockbuster Zwischensequenzen erwarten. Dennoch sind die sehr kurzen Sequenzen liebevoll animiert und füllen das Spiel nicht unnötig. Trotzdem könnten es ein wenig mehr für mein Befürworten sein. Ebenfalls wäre mehr mit einer anderen Kameraführung möglich.
Ritter ohne Worte. Quelle: Screenshot Lego Bricktales | Thunderful
Unsere kleine Lego-Minifigur kann anhand der bereits freigeschalteten oder über den Geisterhändler erworbenen Teile angepasst werden. Somit steht einem Ritter Johnny Thunder nichts entgegen. Leider fehlt es dafür an der Entwicklung des Charakters. Wir erhalten in jeder Welt eine Fähigkeit, egal ob wir es wollen oder nicht.
Motivieren tut uns das Spiel, indem wir immer neue Aufgaben erhalten und uns nach dem Erledigen dieser durch den Sandboxmodus frei austoben können. Einzige Bedingung ist, dass die anfängliche Anforderung weiterhin erfüllt wird.
Bewertung |
Maximale Punkte |
Erreichte Punkte |
Tutorial
|
5 1 4 |
5 1 4 |
Story
|
5 1 4 |
4 1 3 |
Erzählweise
|
4 2 2 |
4 2 2 |
Missionen
|
4 2 1 1 |
2 1 1 0 |
Zwischensequenzen
|
4 2 2 |
2 1 1 |
Spieler
|
4 2 2 |
3 2 1 |
Motivation |
4 |
3 |
Punkte |
30 |
23 |
Spielmechanik:
Wenn man auf die Story schaut, kann eigentlich wenig schief gehen. Wäre da unter anderem nicht die Steuerung im Baumodus. Diese trübt an einigen Stellen das Bauvergnügen, da sie Steine mal oben - mal unten - setzt, wir sie nicht duplizieren können oder sie irgendwie merkwürdig gedreht und dadurch wieder woanders hingesetzt werden. Das Bauen ist dadurch ein wenig anstrengend und die eigentlich einfache Steuerung wird zur Tortur. Ebenfalls wäre eine Rennen-Funktion noch vor dem Hoverboard als Fähigkeit durchaus angenehm, da wir unserer kleinen Mini-Figur durchaus die Beine beim Laufen austauschen können. Trotzdem tut es in Summe dem Spiel wenig weh. Wer möchte, kann die Steuerung nach Belieben anpassen oder auch das Eingabegerät ändern.
Mit unseren Baukünsten erfüllen wir die uns auferlegten Aufgaben. Quelle: Screenshot Lego Bricktales | Thunderful
Schade ist, dass es keinerlei KI gibt, gegen die wir antreten. Somit bauen wir uns komplett alleine durch die Dioramen und haben keinerlei Gegner. Dafür sind die Dioramen mit umso mehr Liebe erstellt. Insgesamt besteht jede Welt aus mehreren Dioramen welche über Schnittstellen miteinander verknüpft sind. Wir sehen also immer nur einen kleinen Ausschnitt und springen von Diorama zu Diorama. Dabei sind die Welten nicht zu groß und nicht zu klein. Teilweise läuft man mehrere Minuten durch die Dioramen nur um eine Ebene nach oben oder unten zu gelangen.
In Summe gefallen die vielen unterschiedlichen Möglichkeiten, um die einzelnen Bauwerke zu errichten (+1). Die vielen Details gehen weit über die eigentliche Beschaffenheit einer Spielwelt hinaus. Überall sind kleine Steine, Räume und Dialoge zu entdecken. Man merkt das die Entwickler wirklich gerne mit Lego bauen (+1).
Da sind dem Texteschreiber wohl die Worte ausgegangen. Quelle: Screenshot Lego Bricktales | Thunderful
Das wir nach dem erfolgten Bau erneut im Sandbox-Modus die Bauwerke verschönern und umbauen können, ist etwas wirklich Angenehmes (+1). Ebenfalls können wir bis zu 3 Versionen abspeichern und so neue Ideen ausprobieren, bevor wir den Bestand komplett auseinanderbauen (+1).
Angenehm sind auch die vielen knuffigen Rätsel, bei denen Jung und Alt im ersten Moment überlegen müssen (+1). Meist kommt man trotzdem sehr schnell auf einen Lösungsweg. Dieser ist meist jedoch vielschichtig und benötigt die Kombination aller freigeschalteten Fähigkeiten (+1). Die Kurzweiligkeit des Spiels ist wirklich gut, wenn man nicht viele Stunden am Abend für ein Spiel erübrigen kann (+1).
Bewertung |
Maximale Punkte |
Erreichte Punkte |
Steuerung
|
4 2 1 1 |
3 1 1 1 |
KI
|
6 2 2 2 |
0 0 0 0 |
Spielwelt
|
6 2 4 2 |
5 2 4 1 |
Positive Eigenschaften Auflistung von bis zu 10 positiven Eigenschaften |
+10 |
7 |
Positive Eigenschaften Auflistung von bis zu 10 negativen Eigenschaften |
-10 |
0 |
Punkte |
26 |
15 |
Sound:
Beim Sound müssen leider Abstriche gemacht werden. So verzichtet das Spiel gänzlich auf eine Synchronisation. Schade, da hier viel Potenzial verschenkt wird. Dafür klickern und klackern die Steine sehr angenehm und es wirkt in Verbindung mit den jeweiligen Geräuschen des Dioramas sehr stimmig. Bewegen wir uns in Höhlen, so vermittelt uns das Spiel entsprechende Geräusche und erzeugt so eine durchaus gelungene Atmosphäre. Leider ist der Soundtrack sehr eintönig und sich schnell wiederholend. Nach einigen Spielstunden habe ich mich dafür entschieden, diesen herunterzuregeln. Wenn sich innerhalb von 2 Stunden lediglich 2 Lieder abwechseln, da wir zwischen Dioramen und Baumodus wechseln, dann können diese einem durchaus auf den Stein gehen. Dennoch ist deren Qualität ohne Einwände und sie repräsentieren immer die jeweilige Welt. Ausreißer in der Abmischung gibt es keine und alle Sounds sind aufeinander abgestimmt. Das sorgt für viel Atmosphäre!
Animationen und Sound schaffen eine sehr schöne Atmosphäre. Quelle: Screenshot Lego Bricktales | Thunderful
Bewertung |
Maximale Punkte |
Erreichte Punkte |
Synchronisation
|
4 2 2 |
0 0 0 |
Tondesign
|
4 2 2 |
4 2 2 |
Soundtrack
|
4 2 2 |
3 1 2 |
Abmischung |
2 |
2 |
Punkte |
14 |
9 |
Grafik:
Obwohl es nur ein Spiel voller Dioramen und mit Lego-Steinen ist, kann sich die Grafik sehen lassen. Es gibt eigentlich keine Textur im gesamten Spiel, die verwaschen aussieht. Ebenfalls sitzt bei den höchsten Einstellungen jede Linie, jeder Strahl, Schatten und jeder Stein Brandung im Wasser. Unter uns gesagt kann man hier schon von einem AAA-Titel sprechen. Da es sich um originale Lego-Steine handelt, gibt es an der Auswahl an Modellen ebenfalls nichts auszusetzen.
Mit dem Hoverboard erreichen wir bis jetzt unereichbare Ebenen und Orte der Spielwelt. Quelle: Screenshot Lego Bricktales | Thunderful
Bewertung |
Maximale Punkte |
Erreichte Punkte |
Texturen
|
4 2 2 |
4 2 2 |
Schatten |
2 |
2 |
Modelle
|
4 2 2 |
4 2 2 |
Sonstige Aufmachung Shader, Lichteffekte usw. |
4 |
4 |
Punkte |
14 |
14 |
Systemanforderungen:
Aufgrund der doch sehenswerten Grafik sind die Mindestvoraussetzungen durchaus höher als bei anderen Titeln. Dennoch sollten die meisten Rechner diese erfüllen:
Betriebssystem: Windows 8, 10, 11 (64-Bit)
Prozessor: 3 GHz Dual-Core
Arbeitsspeicher: 4 GB RAM
Grafik: GeForce GTX 960 / Radeon R9 380
DirectX: Version 11
Speicherplatz: 1 GB verfügbarer Speicherplatz
Auf Steam werden Stand 01/2024 keine empfohlenen Systemvorraussetzungen angegeben. Bei Epic Games sind folgende erweiterte Anforderungen als empfohlen angegeben:
Setzt 64-Bit-Prozessor und -Betriebssystem voraus
Betriebssystem: 10, 11
Prozessor: 6 GHz
Arbeitsspeicher: 8 GB RAM
DirectX: Version 11
Speicherplatz: 1 GB verfügbarer Speicherplatz
Diese Anforderungen kann ich beim Erstellen der Review durchaus unterstützen. Dennoch kann ein Rechner innerhalb der Mindestanforderungen für Spielspaß sorgen, da das Spiel die Systemressourcen nicht übermäßig verschwendet und die parallele Ausführung weiterer Anwendungen möglich ist.
Bewertung |
Maximale Punkte |
Erreichte Punkte |
Mindestanforderungen |
1 |
1 |
Hardwarenutzung |
4 |
4 |
Empfohlene Anforderungen |
1 |
1 |
Punkte |
6 |
6 |
Erweiterbarkeit:
Bis 01/2024 sind bereits 4 kostenlose Erweiterungen innerhalb der Updates durch den Entwickler ins Spiel gewandert. Eine offizielle Unterstützung für Mods gibt es nicht und weitere DLC oder Erweiterungen wurden noch nicht angekündigt.
Das Basisspiel bietet 5 Welten zzgl. der kostenlosen Updates. Quelle: Screenshot Lego Bricktales | Thunderful
Bewertung |
Maximale Punkte |
Erreichte Punkte |
Erweiterungen |
2 |
1 |
Updates / Patches |
2 |
2 |
Mods |
2 |
0 |
Punkte |
6 |
3 |
Support/Zugänglichkeit:
Bewertung |
Maximale Punkte |
Erreichte Punkte |
Support |
2 |
1 |
Zugänglichkeit |
1 |
1 |
DRM frei (Zusatzpunkt) |
+1 |
1 |
Punkte |
3 (4) |
3 |
Fazit:
Bewertung |
Maximale Punkte |
Erreichte Punkte |
Story |
30 |
23 |
Spielmechanik |
26 |
15 |
Sound |
14 |
9 |
Grafik |
14 |
14 |
Systemanforderungen |
6 |
6 |
Erweiterbarkeit / Updates |
6 |
3 |
Support / Zugänglichkeit |
3 (4) |
3 |
Punkte |
99 (100) = 100% |
73 ≈ 74% |